Augsburg ächtet das N-Wort

Pressemitteilung des Augsburger Integrationsbeirats vom 01.12.2023

 

Augsburg ächtet das N-Wort

In der Stadtratssitzung am 30.11.2023 stimmten die Anwesenden mit deutlicher Mehrheit für den Beschluss, das N-Wort zu ächten, welcher durch Antrag des Integrationsbeirats aufgenommen wurde.

 

Der Augsburger Integrationsbeirat kann zum Jahresabschluss einen politischen Erfolg verbuchen: Bei der vergangenen Sitzung des Augsburger Gesamtstadtrats am 30.11.2023 stimmten die anwesenden Stadträt*innen mit deutlicher Mehrheit dafür, jede Form von rassistischem Sprachgebrauch – insbesondere die Nutzung des N-Wortes – zu vermeiden und zu ächten.

 

Die Punkte 2. Und 3. des Beschlusses (BSV-ANT/23/09498-3), welcher durch die Zentrale Antidiskriminierungsstelle der Stadt Augsburg in der Sitzung vorgestellt wurde, sind durch Einsatz und Recherche des Integrationsbeirats entstanden:

 

„2. Der Stadtrat und die Stadtverwaltung verpflichten sich, jede Form von

rassistischem Sprachgebrauch in mündlicher und schriftlicher Form zu

vermeiden und zu ächten.

  1. Insbesondere gilt dies für das N-Wort. Damit sollen weiterhin die Ziele der UNDekade für Menschen afrikanischer Herkunft erfüllt und Schwarzen Menschen und People of Color (PoC) ein möglichst friedvolles und diskriminierungsfreies Leben in Augsburg ermöglicht werden.“

 

Trotz vierer Gegenstimmen aus der AfD-Fraktion ein voller Erfolg für den Integrationsbeirat, der satzungsgemäß bei seiner Vollversammlung am 20. März 2023 einstimmig davon Gebrauch gemacht hat, diesbezüglich einen Antrag (ANT/23/09498) an den Stadtrat zu stellen.

 

„Viele Schwarze Menschen in Deutschland haben im Verlauf ihres Lebens schmerzhafte Erfahrungen mit dem N-Wort gemacht. Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist für Betroffene äußerst schmerzlich, da die damit verbundenen Emotionen von Schwarzen Menschen konstant bleiben: Gefühle von Minderwertigkeit, Ohnmacht, Fremdheit, Scham, Angst, Traurigkeit und Enttäuschung. Diese Art der Diskriminierung ist rassistisch und zieht psychische Folgen für Betroffene nach sich. Ich freue mich, dass die große Mehrheit des Stadtrates für den Beschluss gestimmt hat und Haltung zeigt. Nicht überraschend waren die Gegenstimmen, die mit Sprüchen unter der Gürtellinie umrahmt wurden. Das zeigt, dass die Arbeit des Integrationsbeirats wichtig und richtig ist!“ so die Vorsitzende des Integrationsbeirats Didem L. Karabulut.

 

Der Stadtratsbeschluss ist ein wichtiger für den Zusammenhalt der Gesellschaft in unserer Friedensstadt. Augsburg ist jedoch keineswegs die erste Stadt, die das N-Wort offiziell ächtet. Ähnliche Beschlüsse wurden zuvor bereits von 23 deutschen Städten verabschiedet, darunter auch in der bayerischen Landeshauptstadt München.

 

Die Bestrebungen hierzu waren Reaktionen auf einen Vorfall im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns, in welchem ein Politiker das N-Wort wiederholt aussprach, was ihm nach Kritik von Personen anderer Parteien einen Ordnungsruf der Präsidentin des Landtags einbrachte. Dagegen hatte der Abgeordnete geklagt und vom Landesverfassungsgericht von Mecklenburg-Vorpommern Recht bekommen.

 

Der Integrationsbeirat bedankt sich bei der Zentralen Antidiskriminierungsstelle und dem Büro für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg sowie selbstverständlich bei den Mitgliedern des Stadtrats für die Unterstützung in diesem Anliegen.

 

 

 

Didem Laçin Karabulut

Vorsitzende des Beirats für Fragen der Zuwanderung,

Flucht und Integration der Stadt Augsburg

 

c/o Geschäftsstelle des Integrationsbeirats

Agnes Stelzer-Appel

Büro für gesellschaftliche Integration

 

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